Als Heilpraktiker Psychotherapie solltest Du Dich mit dem Thema Diagnose bzw. Diagnostik gut auskennen. In der späteren Arbeit mit Patienten ist es wichtig, dass Du die im Erstgespräch geschilderten Informationen aufnehmen, einordnen und bewerten kannst. Dazu brauchst Du strukturiertes Wissen und einen Leitfaden , der Dich durch den Prozess der Diagnostik führt.
Diagnose als Heilpraktiker Psychotherapie
Auch die mündliche Prüfung erfordert im Rahmen eines Fallbeispiels oftmals das Stellen einer Diagnose. Hier erhältst Du in der Regel ein Fallbeispiel, welches Du strukturiert einer Diagnose bzw. Verdachtsdiagnose zuführen musst. Dazu erhältst Du eine Patientensituation mit mehreren Krankheitsdaten bzw. Symptomatiken als Fallschilderung vom Amtsarzt. Durch das Anwenden eines Diagnoseschemas kommst Du sicher zu einer Diagnose bzw. Verdachtsdiagnose.
Diagnoseschritte als Heilpraktiker Psychotherapie
1. Exploration des Patienten (Interview)
Der erste Schritt im Diagnoseprozess ist das Erheben von wichtigen Krankheitsdaten des Patienten. In der Fallschilderung erhebst Du dabei Informationen aus der Krankheitsanamnese, biografische Anamnese, Sozialanamnese und Familienanamnese.
2. Befunderhebung
Als psychopathologischer Befund wird das Zusammentragen bzw. Zusammenfassen der beobachteten Symptomatik bezeichnet. Hier erfasst Du systematisch die Elementarfunktionen (z.B. Orientierung, Aufmerksamkeit, usw.) und kannst dadurch ein möglicherweise psychopathologisch auffälliges Geschehen erkennen. Dabei ist auch der Befund des Arztes wichtig (z.B. Hausarzt, Neurologe, Psychiater), um ein mögliches, körperliches Krankheitsgeschehen auszuschließen.
3. Diagnosestellung
Hierunter fällt die Bewertung der oben genannten Informationen. Der Ausschluss von Suizidalität und Notfall hilft uns, im Rahmen der Sorgfaltspflicht ein akutes Notfallgeschehen festzustellen bzw. auszuschließen. Durch Differentialdiagnostik (anhand der ICD 10) schließen wir Krankheitsbilder mit ähnlichem Erscheinungsbild aus, um schließlich die am wahrscheinlichsten vorliegende Erkrankung als Diagnose bzw. Verdachtsdiagnose zu begründen.
Diagnose im Querschnitt oder im Längsschnitt?
Ein interessanter Aspekt kann das Diagnosebild noch betreffen. So bezeichnet ein “Querschnittsbild” immer ein Erkankungsgeschehen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Diagnose im Längsschnitt meint dabei den Verlauf einer Erkrankung. Damit ist gemeint, dass sich das Krankheitsbild durch das Hinzukommen oder Wegfallen von Symptomen im Verlauf einer Erkrankung noch verändern kann.
Hier kannst Du Dir aus der Online Ausbildung das Erklärvideo zum Thema Diagnostik anschauen:
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