Die Ich-Störung fällt vielen Teilnehmern in der Ausbildung Heilpraktiker für Psychotherapie schwer zu erfassen und zu verstehen. Der psychisch gesunde Mensch erlebt sich (in der Regel) als Einheit von Erleben und Verhalten. Das bedeutet etwas konkreter ausgedrückt: Du bist diejenige Person, die ihre eigenen Gedanken denkt, Herr über den eigenen Willen ist und sich nicht fremdartig beeinflusst fühlt. Bei der sogenannten Ich-Störung werden innere Vorgänge (zum Beispiel Gedanken, Gefühle) so erlebt, als gehörten sie nicht mehr zum eigenen Ich. Sie haben den Charakter, als würden sie von außen eingegeben bzw. von außen gemacht. Hier sprechen wir auch von einer gestörten “Ich-Umwelt” Grenze.
Ich-Erleben: Beispiele für die Ich-Störung
Gedankeneingebung: Gedanken werden von außen eingegeben
(zum Beispiel um den Patienten zu steuern).
Gedankenausbreitung: eigene Gedanken breiten sich auf andere Menschen aus und können von anderen wahrgenommen werden.
Leibliche Beeinflussung: Funkstrahlen beeinflussen meine Verdauung.
Depersonalisation: Der Patient fühlt sich bei dieser Störung selbst als fremdartig oder einzelne Körperteile als nicht zum eigenen Körper gehörend (stehe irgendwie neben mir).
Derealisation: Hier empfindet der Patient die Umwelt irgendwie als fremd und verändert (fühlt sich irgendwie “anders” an).
Depersonalisation und Derealisation sind leichtere Ich-Störungen, welche Dir vielleicht schon selbst begegnet sind. Wir finden sie zum Beispiel bei Übermüdung und Überlastung. Aber auch bei Angststörungen, dissoziativen Störungen und Belastungsstörungen. Schwere Ich-Störungen sind oft ein deutlicher Hinweis für das Erkrankungsbild der Schizophrenie.
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