Anorexie – Schlanksein als Erkrankung
Magersüchtige verringern ihr Körpergewicht absichtlich durch Hungern und Nahrungsverweigerung. Von Anorexie (Magersucht) als Essstörung im medizinischen Sinne spricht man, wenn das Körpergewicht der oder des Betroffenen absichtlich unter 15% des für Größe und Alter gehörenden Körpergewichts fällt. Hierbei kann es kann zu einem teilweise massiven Untergewicht kommen. Die Menschen empfinden trotz Abmagerung eine große Angst, zu dick zu sein. Oft besteht keine Krankheitseinsicht. Der körperliche Mangelzustand kann eine Vielzahl von physischen Problemen mit sich bringen und bis zum Tode führen. Auf erhöhte Suizidalität ist zu achten.
Anorexie – Body-Mass-Index (BMI)
Zur Feststellung von Untergewicht dient der sogenannte Body-Mass-Index (BMI – gut merken für die schriftliche Prüfung). Dieser berechnet sich wie folgt:
Körpergewicht / (kg)
________________________
Körpergröße (m) 2
Kurzformel: kg / m2
Anorexie – multifaktorielle Ursachen der Entstehung
In der Ätiologie der Anorexie finden wir eine Vielzahl möglicher Ursachen. Hier sind zu nennen:
- Soziokulturelle Faktoren: Wandel des Schönheitsideals – im Zeitalter medialer Vorbilder (Schlanksein) und entsprechender Serien
- Genetische Faktoren: Erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Verwandten 1. Grades
- Familie: Familiäre Muster der Konfliktvermeidung und Rigidität werden als Krankheitsursache angesehen. Hoher Stellenwert von Leistung in der Familie
- Psychodynamisch: unbewusste Abwehr (des Konflikts) der Reifung. Verschiebung sexueller Impulse auf die Regulation der Nahrungszufuhr, auch ein innerer Konflikt mit der Mutter kann vermutet werden
Anorexie – Behandlung
Da die Betroffenen, je nach Ausprägung der Erkrankung, erheblichen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt sind, ist medizinische Betreuung angesagt (somatische Rehabilitation). Bei lebensbedrohlichem Untergewicht kann eine Zwangseinweisung mit entsprechender Ernährung nötig sein (Einrichtung einer rechtlichen Betreuung der Betroffenen). Komorbid (zusätzlich) können depressive, ängstliche und Zwangssymptome auftreten.
Dazu können diese therapeutischen Maßnahmen bei Anorexie sinnvoll sein:
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie – z.B. Wahrnehmungstraining Hunger-Sättigung, Korrektur der Überzeugungen bezüglich der eigenen Körpererscheinung, Familientherapie
- Psychoedukation: z.B. Informationen über die Krankheit und deren Folgen
- Einsatz medikamentöse Therapie (evtl. Antidepressiva bei depressiver Symptomatik)
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