Immer wieder wird die Frage gestellt: Welche Rolle spielt Selbsterfahrung für den Heilpraktiker Psychotherapie? Als Therapeut arbeitest Du mit Menschen an ihren oft sehr persönlichen Themen. Diese können sehr emotional sein. Da wir selbst als Person unser Werkzeug im therapeutischen Prozess sind, gehen diese Themen bzw. Inhalte nicht spurlos an uns vorbei. Im besten Fall sind wir auch berührbar und können mit diesen Themen mitschwingen (nicht mitleiden!). Diese Kompetenz kann eine sehr hohe therapeutische Qualität besitzen, wenn sie “professionell” ausgeübt wird. Als Therapeut hast Du aber natürlich auch eine Vergangenheit wie jeder andere Mensch auch, und diese kannst Du nicht einfach an der Garderobe aufhängen bzw. abgeben. Dort gibt es erlebte und sicher auch “gelöste Themen” aus Deiner eigenen Biografie. In der Regel befinden sich dort aber auch “blinde Flecken”. Gemeint ist damit: Unerledigtes, Aufgeschobenes, Verdrängtes…diese “blinden Flecken” sind uns in der Regel nicht bewusst (unbewusst).
Selbsterfahrung für Heilpraktiker Psychotherapie: Ein wichtiger Bestandteil für den Therapeuten
Leicht kann es passieren, dass eigene Themen auch in der therapeutischen Arbeit mit Patienten auftauchen. Das ist an und für sich auch nicht tragisch und im Grunde normal. Wir sind berührbar. Es rüht sozusagen an “Eigenem” und wir merken (im besten Falle), dort sind Themen die wir vielleicht bereits bearbeitet haben oder dies gerade Tun. Problematisch kann es werden, wenn uns die Themen in der Therapie Angst machen. Vielleicht ist es eine Angst, die wir gar nicht genau greifen können. Sie kann uns in Besitz nehmen und vielleicht sogar unsere Handlungsfähigkeit als Therapeut einschränken. Spätestens jetzt sollten wir uns das Thema genauer anschauen. Entweder mit Hilfe von Supervision oder Intervision. Sonst kann es leicht passieren, dass wir den therapeutischen Prozess durch unsere Angst negativ beeinflussen (verzerren).
Lebenserfahrung als Therapeut
Nun bist Du nicht nur “Therapeut”, sondern hast ganz sicher noch andere “soziale Rollen”. Vielleicht bist Du Mutter oder Vater. Ganz sicher aber Sohn oder Tochter. Wahrscheinlich auch noch Kollege, Nachbar, Freund oder Freundin. Und durch diese sozialen Kontexte sammeln wir eine ganze Menge Lebenserfahrung und werden mit “Freud und Leid” konfrontiert. So werden wir auch im Hier und Jetzt mit Umständen konfrontiert, die wir lösen und bewältigen müssen. Manchmal kann es auch passieren, dass dadurch eigene, “alte Themen” tangiert werden
Selbsterfahrung für Heilpraktiker Psychotherapie: Eigene Themen kennen und integrieren
Vielleicht hast Du durch die obigen Ausführungen schon gut nachvollziehen können, wie wichtig das Thema Selbsterfahrung für Heilpraktiker Psychotherapie ist. Es ist ein gutes Stück Eigentherapie für Dich und wird Deine Fähigkeit, mit Menschen professionell zu arbeiten weiter voran bringen. Die Integration eigener Themen hilft Dir außerdem, ein Stück mehr “Mensch zu werden”. Das kann auch bedeuten, den eigenen Themen mit mehr Wohlwollen und Gelassenheit entgegen zu treten. Wir gehen dabei unseren Klienten bzw. Patienten voran: Das was wir kennen, kann uns keine Angst (mehr) machen. Und wenn wir uns so akzeptieren können wie wir sind, können wir wahrhaft “zu Frieden” kommen.
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