Perspektiven für Heilpraktiker*innen Psychotherapie

Perspektiven für (angehende) Heilpraktiker*innen Psychotherapie

Inhalt

Spannende Möglichkeiten und Formate zwischen gesellschaftlicher Transformation, individuellem Wandel und den Anforderungen, die all das mit sich bringt.

Vielleicht kennst Du diese Frage auch von Dir: Wo stehe ich mit meiner Arbeit eigentlich – und wo will ich hin? Keine Frage: Die Arbeit als HP Psych. ist vielleicht eine der schönsten Tätigkeiten, die man sich vorstellen kann. Menschen bei der Entwicklung wichtiger Kompetenzen zu unterstützen und emotionale Erfahrungsräume anzubieten, ist für viele Kolleg*innen eine sehr sinnstiftende Tätigkeit und lässt uns als Professionelle immer auch mitwachsen! Dennoch: Wenn Du von Deiner Arbeit (auch) leben willst (oder musst), ist eines ganz gewiss: Du musst Unternehmer*in werden und in Chancen und Möglichkeiten denken. Und genau darum geht es in diesem Artikel: um spannende, mögliche Perspektiven für Deine praktische Tätigkeit in der Heilpraktikerpraxis.

Arbeit in der Heilpraxis für Psychotherapie: Lerne die “Themen von Menschen” kennen

Als angehende oder bereits praktizierende Heilpraktiker*in für Psychotherapie arbeitest Du in einem Feld, das sich stetig verändert. Das ist nichts Neues. Neu ist jedoch, womit Menschen heute zu uns kommen – und was sie von uns erwarten. Klient*innen suchen zu anderen Aspekten als noch vor 20 oder 30 Jahren Hilfe und therapeutische Unterstützung. Die Themen haben sich verschoben: beruflicher Wandel mit dem Gefühl des Gehetztseins. Restrukturierungen, Kündigungen, die zunehmende Verschmelzung von Berufs- und Privatleben und das Finden der richtigen Balance, permanente Erreichbarkeit uvm. Kurzum: Das Thema “Unsicherheit” scheint allgegegenwärtig und nicht alle Menschen kommen damit auf Anhieb gut klar.

Unsicherheit versus Orientierung, auch für Dich als HPP

Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an uns als Professionelle. DieAusbildung in verschiedenen Methoden und Therapieschulen ist meist keine “Zusatzqualifikation” mehr, sondern oft selbstverständlich. In diesem Beitrag schauen wir auf konkrete Perspektiven und Handlungsfelder, die Dein Arbeiten heute und in Zukunft prägen können. Ziel ist es, Dir Orientierung für Dein (zukünftiges) Wirken als Heilpraktiker*in Psychotherapie zu geben.

Perspektive als HP-Psychotherapie: Unterstützung bei Lebensstilerschöpfung

Viele Menschen haben ein andauerndes Gefühl, dauerhaft erschöpft zu sein. Nicht, weil sie „zu wenig belastbar“ wären, sondern weil ihr Lebensstil kaum noch Regeneration zulässt. Lebensstilerschöpfung entsteht oft aus einem Zusammenspiel von Beschleunigung, hohen Selbstansprüchen und fehlenden Beziehungsräumen von persönlichen und vertrauensvollen Begegnungen (Masken). Als Heilpraktiker*in für Psychotherapie kannst Du hier unterstützen, indem Du zuerst entlastest und einordnest. Was wirkt im Leben dieser Person dauerhaft erschöpfend? Welche Erwartungen – äußere wie innere – treiben an? Es braucht einen Raum, in dem Zusammenhänge sichtbar werden, ohne sofort etwas verändern zu müssen. Unterstützung heißt hier nicht Optimierung, sondern Verlangsamung, Beziehung und Neuorientierung. Oft entsteht daraus (wieder) Wahlfreiheit und neue Kraft!

Perspektive als HP Psychotherapie: Gruppentherapie

Vielleicht hast Du schon einmal mit dem Gedanken gespielt, mit Gruppen zu arbeiten. Möglicherweise erschien Dir das das Thema als zu komplex und undurchsichtig? Menschen sehnen sich nach Zugehörigkeit, Resonanz und echtem Kontakt. Genau hier entfaltet Gruppentherapie ihre besondere Kraft.

Praxisnah betrachtet ermöglicht sie Dir:

  • niedrigschwellige Angebote,
  • tragfähige Strukturen jenseits des Kassensystems
  • und intensive Beziehungsarbeit in einem lebendigen Feld.

Gesellschaftlich gesehen wirkt Gruppe der Vereinzelung entgegen. Viele Menschen erleben zum ersten Mal: Ich bin nicht allein mit meinem Thema. Diese Erfahrung lässt sich im Einzelsetting kaum ersetzen. Systemisch betrachtet ist die Gruppe ein Mikrokosmos: Beziehungsmuster werden sichtbar, Konflikte zeigen sich unmittelbar, Nähe und Distanz müssen immer wieder ausgehandelt werden. Deine Rolle verändert sich: Du bist weniger „Behandler*in“, mehr Gestalter*in von Prozessen. Die spannende Frage aus meiner Sicht : Bist Du bereit, Dich als Prozessverantwortliche*r zu positionieren?

Perspektive als HP Psychotherapie: Sinnfragen im (würdevollen) Altern

Eine oft übersehene Perspektive betrifft eine wachsende Gruppe: Menschen, die gesund älter werden. Der Übergang in den Ruhestand, das Ende familiärer Verpflichtungen, körperliche Veränderungen: all das wirft Fragen auf, die selten pathologisch sind, aber dennoch belasten und (kleinere oder größere) Krisen auslösen können. Viele dieser Menschen suchen keine klassische Psychotherapie. Sie suchen Orientierung, Sinn, einen Raum für Bilanz und Neubeginn. Hier eröffnet sich für Heilpraktiker*innen Psychotherapie ein bedeutsames Feld. Du kannst begleiten, ohne zu diagnostizieren. Du kannst helfen Übergänge zu gestalten, ohne sie zu problematisieren. Systemisch betrachtet geht es um Lebenszyklen, Rollenveränderungen und dem “Sich-Stellen” von Entwicklungsaufgaben. In der Ausübung dieser Tätigkeit braucht es Zeit, Haltung und die Fähigkeit, existenzielle Fragen (auch solche zu Tod und Sterben) auszuhalten.

Worum geht es Deinen Klient*innen (wirklich)?

Viele Anliegen lassen sich auf einen Kern zurückführen: Die (befriedigende) Gestaltung von Beziehungen. Seien es Schwierigkeiten in Partnerschaft, Familie und Beruf oder andere, wiederkehrende konflikthafte Muster. Vielleicht bemerkst Du: Es geht oft weniger um konkrete Lösungen, sondern um Beziehungserfahrungen. Wie werde ich gesehen? Wie werde ich gehört? Wie gehe ich mit (inneren und äußeren) Konflikten um? Hier liegt eine zentrale Perspektive für Heilpraktiker*innen Psychotherapie. Du arbeitest nicht nur an Beziehungen, Du arbeitest in Beziehung. Deine therapeutische Haltung, Deine Präsenz, Deine Art, Kontakt zu gestalten, werden selbst zum Erfahrungsraum für die Menschen, die Du professionell in Deiner Praxis begleitest.

Hat der Heilpraktikerberuf eine Zukunft?

Der Beitrag soll keinesfalls erschöpfend sein, sondern Dir interessante Anregungen bieten, selbst in einen „Raum von Chancen und Möglichkeiten“ einzutauchen. In Wirklichkeit gibt es natürlich noch viel mehr Möglichkeiten und ungenutze Chancen. Wie wäre es zum Beispiel, die oben genannten Themen oder Aspekte zu kombinieren? Wie spannend könnte es für Menschen zum Beispiel sein, beim “würdevollen Altern in einer Gruppe” gleichgesinnte zu treffen? Und diese bringen bei den nächsten Treffen vielleicht noch weitere Personen mit, weil der Austausch und der Kontakt mit anderen einfach gut tut?

Einmal über den Tellerrand hinausdenken, Möglichkeiten (voraus-)sehen. Ein Blick für Wünsche und Bedarfe kultivieren. Sich trauen, Nutzen zu stiften und Wertschöpfung zu betreiben.  Welche spannenden Perspektiven siehst Du für unseren Berufsstand? Schreib gerne unten in die Kommentare.

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